Im Auftrag des Friedens

Pressebericht

Im Auftrag des Friedens – Laternenumzug gegen Rassismus

Zu einem Laternenumzug in Habinghorst lud die Initiatorin des Friedensbaumes, Michaela Böttcher, ein. Inspiriert durch die Martinsumzüge die Mitte November an vielen Orten stattfinden, rief die Vorsitzende der Kleingartenanlage „Auf dem Lohfeld“ dazu auf, sich daran zu erinnern, was St. Martin getan hat. Der dritte Bischof von Tours, der im vierten Jahrhundert sein Mantel mit einem Bettler teilte, ohne Religion oder Herkunft zu hinterfragen. Er teilte in der Not mit einem ihm völlig unbekannten Menschen, der nichts mehr hatte, seinen Mantel. 
Angesichts der derzeitigen Flüchtlingssituation und deren beispielloser Hilfestellung von Bürgern und Usern des Sozialnetzwerkes „Facebook“ spiegelt sich die Geschichte im Jahre 2015 erneut wider.
Zeit, ein (Licht -)Zeichen zu setzen….

Im Vorfeld baute Michael Vortmann, Kassierer im KGV „Auf dem Lohfeld“ die Bühne und die Technik am Friedensbaum auf.
An die 100 Bürger trafen sich am 15.11.2015 am Haus der Begegnung in Habinghorst. Ein Licht für den Frieden trug ein jeder mit sich.
Nachdem die Fackeln, Kerzen in Laternen, LED´s, Laternenstäbe und andere leuchtende Lampen strahlten und die Polizei die B235 für den Verkehr sperrte, marschierten Lokalpolitiker, engagierte Bürger, Kleingärtner, Helfer, in- und ausländische  Mitstreiter, Flüchtlinge, Organisatoren, die Polizei Castrop-Rauxel und die Jugendfeuerwehr des Löschzuges Habinghorst im langsamen Schritt bis zum Friedensbaum am Skaterpark.
Viele trugen Plakate. So stand auf dem Plakat von Esma Yasar „Ich trage ein Kopftuch für mein Glauben… aber ich bin nicht weltfremd“. Klaus Hamelmann vom Eine-Welt-Laden stellt auf seinem Plakat fest : „Niemand flüchtet ohne Grund“. Und auch Stephan Bevc, Vorsitzender des Bezirksverbandes erinnert mit seinem Plakat „Auch Deutsche mussten schon mal flüchten. Schon vergessen?“, Michaela gibt mit Ihrem Plakat preis: „Ich bin Deutsche, doch meine Wurzeln kommen aus Frankreich und Marokko!“ Deutlicher sprechen die Plakate zweier Flüchtlinge „Ich bin Moslem, aber kein Terrorist“ und „Ich bin Ausländer, aber ich schlage keine Frauen“
Viele Plakate schreien nach Aufklärung und dem Abbauen von Vorurteilen. So berichtet Esma Yasar von der DITIB Mevlana-Gemeinde auf Schwerin, dass viele Menschen überrascht sind, dass sie so gut deutsch spricht, obwohl sie doch ein Kopftuch trägt.

Zwei Tage vor dem Laternenumzug gegen Rassismus geschah erneut ein Anschlag auf Paris. In Bars und Restaurants, sowie dem Konzerthaus Bataclan verloren 130 Menschen ihr Leben, über 350 Personen wurden teils schwer verletzt. Die Frage nach dem „Warum???“ bleibt unbeantwortet. Auch wir haben keine Antwort darauf, aber wir setzen gemeinsam ein solidarisches Zeichen gegen den Terror, gegen Rassismus, gegen Gewalt. Doch geht es nicht alleine, um den Anschlag auf Paris. Es geht um Frieden, Toleranz und Akzeptanz aller Menschen überall.

Im Stillen versammelten sich die Menschen am Friedensbaum, hörten den Worten des Bürgermeisters Rajko Kravanja und der Initiatorin Michaela Böttcher.
Castrop-Rauxel, eine Stadt die nach dem Vorbild des St.-Martin aus Tours, hilft wo sie kann.

Wir danken an dieser Stelle den vielen zahlreichen Bürgern wie Jürgen Kahl, der durch die Facebook-Gruppe „Refugess welcome to Castrop-Rauxel“ ein beispielloses Handeln und Helfen auf privat-zivilem Boden ins Leben gerufen hat und so unendlich viel erreicht hat. Wir danken den vielen Kleingärtnern aus den KGV „Auf dem Lohfeld“, „Grutholz“, „Spredey“ „Nord“, und „Henrichenburg“. Dem eine-Welt-Laden aus Castrop-Rauxel, die mit der Unterstützung des Fairen Handels ebenfalls für das Menschenrecht kämpfen. Dem Verein Habinghorst e.V. der sich für die Anwohner und soziale Belange rund um Habinghorst engagiert und auch in der Flüchtlingshilfe stark eingebunden ist. Den Admin´s und Mitgliedern der Facebookgruppe „Refugees welcome to Castrop-Rauxel“, die beispiellos handeln und helfen. Jedem Teilnehmer, der den Laternenumzug umso größer gemacht hat.
Den vielen Lokalpolitikern und unserem Bürgermeister für die tatkräftige Unterstützung.
Dank geht auch an die Polizei Castrop-Rauxel für die Begleitung und die Absperrung des Bereiches, sowie dem Löschzug Habinghorst und deren Jugendabteilung.
„each small candle lights a corner in the dark“ (Jedes kleine Licht beleuchtet eine dunkle Ecke)

Diesen Bericht möchte ich schließen mit einer Stelle aus dem Koran, auf dass uns Fatima Houari aufmerksam gemacht hat: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so ist es, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten." (Sure 5, Vers 32)


AGÖ, Mona Richter

 


Plakate des Umzuges


Über 100 Bürger nahmen an dem Umzug im strömenden Regen teil und setzten ein (Licht-) Zeichen