Im Krähenwinkel

Kleingärtner-Verein “Im Krähenwinkel”e.V.

Jeder soll ein Gärtlein haben,
wär` es noch so klein,
wo er hacken kann und graben,
Herr und Meister sein.


Chronik des Vereins

In diesem Sinne wurde in Weddinghofen der erste Kleingärtnerverein gegründet.

1947 Nachkriegszeit, ein Jahr nach der Kohlenstaubexplosion auf der Zeche Grimberg 3/4. Am 20. Februar 1946 wurde vielen Familien der Ernährer genommen. 406 Bergleute kamen beim schwersten Grubenunglück Deutschlands ums Leben. Die Zeche befand sich in Weddinghofen an der Schulstraße. Eine Frage beschäftigte die Familien, vor allen diejenigen, die ihren Ernährer durch Krieg oder eben durch das Grubenunglück verloren hatten. „Wie kommen wir an zusätzliche Lebensmittel?“. Eine Idee wurde geboren: Wir gründen einen Kleingärtnerverein. Aber zu einem Kleingärtnerverein gehört auch eine Kleingartenanlage. In Weddinghofen gab es ein Stück (Brach-)Land, das für die Landwirtschaft nicht geeignet war. Im Bodensenkungsgebiet, mit Binsen bewachsen und zu allem Übel auch noch zeitweise durch den Kuhbach überschwemmt.

Da ließ sich etwas draus machen. Das Gelände für die Kleingartenanlage stellte Baron Ernst von Bodelschwingh zur Verfügung. Von Bodelschwingh (1906 - 1993) war Bürgermeister von Weddinghofen und danach zwölf Jahre lang Bundestagsabgeordneter in Bonn.

Das Land liegt zwischen Pfalz- und Töddinghauser Straße. Südlich begrenzt vom Kuhbach, nördlich vom Wiesenweg (heute Schillerstraße). 12.000 m2 aufgeteilt in 53 Parzellen, mussten unter 98 bewerbenden Familien ausgelost werden. Der Verein hat zur dieser Zeit insgesamt 122 Mitglieder. Jeder Garten war damals etwa 200 bis 250 m2 groß, der Beitrag betrug 4,40 Reichsmark. Der Pachtpreis lag damals bei 2,5 Reichspfennig pro m2.

1948 wird der Verein unter der Nr. 65 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Kamen aufgenommen.

Zu dem Beitrag kamen zusätzlich 3,60 Reichsmark für den Aufbau der Anlage. Wege wurden ausgehoben, der angefallene Klei-boden mit Feld-Kipploren in den hochwassergefährdeten Teil am Kuhbachufer gebracht. Umzäunung, Tore und 1950 eine Brücke über den Kuhbach zur Verbindung zwischen Anlage und Steinbaracken wurde beschafft. Einzelne Lauben wurden errichtet. Weddinghofens erste und letzte Kleingartenanlage war fast fertig. Da kam das Ende.

Ende 1951 traten die ersten Gerüchte über einen Siedlungsneubau auf, für den die Kleingartenfläche gebraucht wurde. Am 15. Februar 1952 beschließt der Gemeinderat Weddinghofen, sich um eines von sieben Siedlungsprojekten zu bewerben. Ausgerechnet diese Kleingartenanlage lag auf dem geplanten Baugelände. Im August 1952 war es dann auch soweit, die Anlage wurde geräumt.

Weddinghofens erste Kleingartenanlage hatte ein kurzes Leben.

Das Gelände für die neue, heutige Kleingartenanlage wird auf Bergkamener Gebiet von der Harpener Bergbau AG in Töddinghausen, nördlich des Spulbaches, angepachtet. Mit 32.000 DM Entschädigungssumme wird dort die Anlage aufgebaut.

Das neue Gelände hat eine Größe von ca. 25.000 m2 und ist in 47 Gärten eingeteilt. Heute sind es 50 Gärten. Einige Gärten hatten eine Größe von 700 m2, die aber kein Mitglied bearbeiten wollte. Die Zeiten hatten sich so langsam geändert. Dadurch wurde auch schließlich 1964 der Eckgarten am Vereinsheim zum Kinderspielplatz.

In der ersten Aufbauphase 1953 musste das Gießwasser noch aus dem Spulbach geholt werden. Später versorgten drei Bohrlöcher mit Handpumpen die Gärten mit Gießwasser. 1964 konnte die Anlage schließlich an das Ruhrwassernetz angeschlossen werden.

Kommen wir aber noch mal zurück in das Jahr 1952. Der Verein nennt sich ab nun „Kleingärtnerverein Immergrün Weddinghofen“. Im Dezember 1954 tritt erstmals die 1950 mit 17 Kindern gegründete „Deutsche Schreberjugend“ auf und gestaltet eine Weihnachtsfeier mit Krippenspiel für ältere Gemeindemitglieder. 1956 schlossen sich die Kleingärtnerinnen zu einer Frauengruppe zusammen.

Alle Kleingartenanlagen wurden 1958 zum „Öffentlichen Grün“ erklärt und für Jedermann als Erholungsgebiet geöffnet. Aus diesem Grund entstand später, auf Anweisung der Stadt Bergkamen, ein „Wanderweg“ durch die Anlage, für den auf der Ostseite zwischen den Gärten Nr. 13 und Nr. 14 Platz geschaffen und ein Tor eingebaut wurde, der heutige Nebeneingang.

1958 gründete man einen Bauausschuss, denn man wollte nun endlich auch jeweils eine eigene Laube im Garten haben. Bisher stand nur eine Holzlaube im Garten Nr. 45. 26 Mitglieder waren damals an einer massiven Laube interessiert und 1959 war es dann soweit, die ersten 20 Lauben waren fertig. In diesem Jahr änderte man auch den Vereinsnamen. In Bergkamen gab es schon eine Kleingartenanlage mit dem Namen „Immergrün“. Ab diesem Zeitpunkt hieß nun der Verein „Im Krähenwinkel“.

Da man für Versammlungen keinen festen Raum zur Verfügung hatte, beschloss man ein Vereinsheim zu bauen. Planung und Statik wird von einem Freund und Gönner des Vereins kostenlos erstellt. Das Baumaterial wird vom Vorsitzenden bei den ortsansässigen Bergwerksgesellschaften und Firmen „geschnurrt“.

Ab 1964 war das Vereinsheim der Mittelpunkt des Vereins. Die Frauengruppe, die Jugendgruppe, alles traf sich hier um in gemütlicher Runde das Vereinsleben zu genießen.

1965 Schlussabnahme der bis dahin vorhandenen 40 Lauben. 1967 wird am Spielplatz die erste Außenbeleuchtung, eine Peitschenlampe aufgestellt. Sie stand früher an der Katholischen Kirche in Bergkamen.

1972 war das Vereinsheim dann auch Mittelpunkt des 25-jährigen Jubiläums des Vereins. Hier traf sich alles was Rang und Namen hatte. Ortsvorsteherin Frau H. Lasner, Arbeitsdirektor Kiesenberg, der Vorsitzende des Bezirksverbandes und Landesgeschäfts-führer Wolfgang Sulk.

1976 können Kleingärteninnen „Ehegatten-Mitglied werden und 1978 wird die „Interessengemeinschaft der Bergkamener Kleingärtenvereine“ gegründet.

Durch den Abbruch des ehemaligen Anwesens Buschmann entsteht 1979 gegenüber der Kleingartenanlage ein mit Schotter befestigter Parkplatz. Seit 1982 haben 40 Lauben einen eigenen Stromanschluss und zwei Jahre später werden die noch fehlenden Lampen an den Hauptwegen installiert.

Mit einem öffentlichem Ball der Kleingärtner und einem Auftritt des Freien Fanfaren Corp´s Kamen und der Tanzgruppe Rot Gold wurde am 31.Mai u.- 01.Juni 1997 das 50-jährige Jubiläum ganz groß gefeiert.

In den folgenden Jahren  modernisierten mehrere Baumaßnahmen die Anlage. Diese Arbeiten wurden durch Pflichtstunden erledigt und den Einsatz von freiwilligen Helfern.

2004 war das Geburtsjahr der „ Kräh Kid´s „ Eltern mit 17 Kinder aus dem Verein gründeten diese Jugendgruppe. Viele Aktionen, darunter die Übernahme einer Patenschaft des Spulbaches und der Waldparzelle gegenüber der Kleingartenanlage, waren in den folgenden Jahren Aufgabe der Jugendgruppe. Im Jahr 2007 wurde die Aktion „ Krötenzaun „ der Jugendgruppe vom Sender WDR gefilmt.

Sein 60-jähriges Jubiläum feierte der Kleingartenverein am 4. August 2007. Um das zu feiern, wurden alle Interessierten Bürger eingeladen. Im offiziellen Teil ehrte der Schirmherr, Bürgermeister Roland Schäfer, der Bezirksverbandsvorsitzende  Rolf König und 1. Vorsitzender Michael Ludwig die treuen Mitglieder des Vereins.

Ebenfalls wurde 2007 eine Parzelle von einem Pächter dem Vereinsgelände zugeordnet.

Hier soll einmal ein Lehr u.-Lerngarten entstehen.

Im Jahr 2008 kam es zu heftiger Gegenwehr gegen den geplanten Verkauf unserer Kleingartenanlage an einem privaten Verpächter. Funk u.- Fernsehen berichteten über diesem Fall. Dank an dieser Stelle an unseren Bürgermeister Roland Schäfer und dem Bezirksverbandsvorsitzenden Rolf König für den Erhalt unserer Kleingartenanlage.

Nachdem der Erhalt geklärt war, gingen die weiteren Arbeiten im Verein weiter. So wurde ein großer Teil der Wasserleitung vor dem Vereinsheim erneuert, sowie die Arbeiten im Lehr u.- Lerngarten fortgeführt.

Im Auftrage des Bezirksverbandes betreuten 2 Gartenfreunde einen Mustergarten auf der

Landesgartenschau in Hemer.

Im Jahr 2010 kam es zur Prämiere des 1. Lichterfest unter dem Motto „ Feuer und Flamme „

Viele Gartenfreunde illumierten ihren Garten auf unterschiedlichste Weise, was bei den Besuchern bis heute sehr gut angenommen wird.

 

Am 10.Juni 2012 fand der Tag des Gartens mit Eröffnung des Lehr u.-Lerngartens unter Beteiligung der Interessengemeinschaft Bergkamener Kleingärtner im Krähenwinkel statt.

Unter dem Motto „ Kleine Paradiese „ pflanzte unser Bürgermeister ein Baum und weihte den Barfußpfad ein.

 

Es gab noch viele Verschönerungen, die zum Wohle der Gesamtanlage in den letzten Jahren entstanden sind, hier aber im Einzelnen nicht genannt werden können. Wer mit offenen Augen durch unsere Anlage spazieren geht, wird viel Schönes entdecken, das mit viel Fleiß, aber auch mit viel Freude geschaffen wurde.

Möchten auch Sie Kleingärtner werden?

Dann denken Sie daran:
Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten!

Vorsitzender
Michael Ludwig
Schlägelstraße 7
59174 Kamen
Tel. Nr. 02307/67679